Meister Eckhart wurde um 1260 vermutlich in Hochheim bei Gotha geboren. Als junger Mann trat er in den Dominikanerorden ein und absolvierte ein Studium Generale in Köln. Im Jahre 1293 wurde er Prior des Erfurter Dominikanerkonvents. Ab 1302 lehrte er als Professor der Theologie an der Pariser Universität, seinerzeit eines der wenigen führenden wissenschaftlichen Zentren. Es folgten verschiedene Aufgaben in Sachsen und Böhmen, bevor der 1311 erneut nach Paris ging. Weitere Stationen in Eckharts Lebens waren Straßburg, Köln und Frankfurt.
Im Zentrum seiner Lehre kreiste Meister Eckhart um Gott und die menschliche Seele. Sein Anliegen war es, die Hörer seiner Predigten und die Leser seiner deutschen oder lateinischen Schriften über die Beschaffenheit der Seele und über Gott aufzuklären – soweit sich über Gott wahrhaftig sprechen lässt. Entscheidend war für ihn aber, dass seine Lehre praktisch angewendet werden kann, täglich und kontinuierlich. Neben seinem Forschen und Lehren leitete er deshalb Menschen dazu an, mithilfe eigener Selbst- und Gotteserfahrungen zu eigenen Erkenntnissen im Glauben zu gelangen.
Sein theologisches Denken traf auf Gegenwind. 1326 wurde ein Inquisitionsverfahren gegen ihn eingeleitet, er protestierte. Inhaltlich stand er weiterhin zu seinen umstrittenen Aussagen, weil er sie als wahr ansah. Er distanzierte sich jedoch von allen häretischen Fehldeutungen seiner Aussagen. 1327 starb Eckhart vermutlich in Avignon. Nach seinem Tod wurden 26 Sätze aus seinen Werken als ketzerisch verurteilt, er selber jedoch posthum nicht.
Meister Eckhart zählt wissenschaftlich zu den einflussreichsten Philosophen und Theologen des späten Mittelalters. Die Kraft seiner Worte beeindruckte die Menschen nicht nur seinerzeit, auch heute noch entdecken Gottsuchende bei Meister Eckhart eine geistige Heimat. Zu den herausragenden Werken Eckharts gehören vor allem seine deutschen Predigten und die Traktate „Buch der göttlichen Tröstung“ und „rede der underscheidunge“.