Gedenktag: 8. August
Dominikus wurde etwa 1172 im nordspanischen Caleruega geboren. Er wuchs auf in einer Zeit, die bewegt war im Spannungsfeld von traditionell-hierarchischen Strukturen, von Impulsen aus anderen Kulturen sowie vom wachsenden Streben nach Wissen und Bildung. Wissenschaftliche Methoden entstanden, um argumentativ zu denken, zu lehren und zu streiten. Die katholische Kurie verlor an Einfluss und kämpfte gegen andere Lehren und Splittergruppen an. Dominikus ging zunächst den traditionellen Weg als Priester und Mitglied des Domkapitels in Osma. Dort lernte er eine klösterliche Lebensweise zu schätzen.
Auf einer Reise mit seinem Bischof kam Dominikus in Südfrankreich in Kontakt mit der Lehre der Katharer, einer dort stark verbreiteten Splittergemeinschaft. Die Katharer („Reine“) wurden von der Kirche als gefährliche, weil populäre Häretiker angesehen. Ihre streng dualistisch geprägte Lehre, die alles Irdische verteufelte und nur das Geistige wertschätzte, war mit dem katholischen Verständnis des Glaubens nicht vereinbar. Gleichzeitig fanden die Katharer mit ihrer direkten und zugänglichen Art der Verkündigung und mit ihrer sehr einfachen, bescheidenen Lebensweise großen Anklang in der Bevölkerung. Die Menschen waren überzeugt von dieser Art der gelebten Predigt und wandten sich von der Kirche ab.
Auch Dominikus und sein Bischof waren, obwohl sie die Lehre der Katharer ablehnten, von ihrer schlichten Lebensweise und Art zu predigen beeindruckt. Dominikus kam zu der Überzeugung, nur als glaubwürdiges authentisches Vorbild im Alltag die Menschen wieder zum katholischen Glauben zu bringen. Mit seiner ganzen körperlichen und geistigen Kraft setzte er sich dafür ein, Klarheit zu schaffen gegen pseudoreligiöse Manipulationen und für die Wahrheit der evangelischen Botschaft Jesu. Zu Fuß und besitzlos im Languedoc umherziehend, stieß Dominikus mit seinen fundierten und nachvollziehbaren Predigten auf offene Ohren in der Bevölkerung. So überzeugte er Menschen und führte sie wieder zur Kirche zurück. Junge Männer und Frauen schlossen sich ihm und seiner damals revolutionären Art, für die wahren Glaubensbotschaften Jesu Christi einzutreten, begeistert an.
1215 gründete Dominikus in Toulouse die Gemeinschaft der Predigerbrüder. Damit gab er eine Antwort auf die tiefgreifende religiöse Krise der Kirche zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Es wurde rückblickend die Antwort auf eine Herausforderung historischen Ausmaßes. Dominikus integrierte die traditionsbrechende einfache Lebensweise der Katharer als einen notwendigen Schritt hin zur Konzentration aufs Wesentliche: Verkündigung und Predigt, die aus der Verbindung von Kontemplation (Betrachtung) und Studium erwachsen, wurden die Kernziele seines Ordens.
Vielleicht wäre aus den etwa dreißig Brüdern kein weltweiter Orden hervorgegangen, hätte Dominikus sich 1217 nicht mutig entschlossen, Brüder in andere Städte und Länder zu entsenden, zunächst in die damals bedeutendsten Universitätszentren seiner Zeit. Gut zu predigen gehörte für Dominikus eben untrennbar mit – möglichst lebenslanger – Bildung zusammen.
Am 6. August 1221 starb Dominikus in Bologna; Papst Gregor IX sprach ihn 1234 heilig. Sein Grab befindet sich heute in der Bologneser Konvents-Kirche, die seinen Namen trägt. 2021 gedenkt die dominikanische Ordensfamilie gleich zweier Anlässe: zum einen des 800. Todestages ihres Gründers und zum anderen der lebendigen Präsenz von Dominikanern in Köln, nachweislich seit acht Jahrhunderten.